26.02.2018

Geschichte(n) des Frankfurter Radsports

Die Geschichte des Frankfurter Radsports ist sehr vielfältig und führt bei der Spurensuche zu Orten, die wir heute überhaupt nicht mehr als Sportstätten kennen. Dazu gehören beispielsweise das Oberforsthaus und der Palmengarten. Aber auch die Stadion-Radrennbahn und das Oval in der Festhalle kennen Jüngere nur von Bildern.

Dem 1881 als erstem Radsportverein in Frankfurt gegründeten Frankfurter Bicycle-Club folgte 1883 der Velociped Club Frankfurt. 1925 zählte Frankfurt schließlich 28 Radsportvereine.

Das Radfahren war allerdings zunächst ein Luxus. Kein Durchschnittsverdiener konnte sich 1880 ein Hochrad leisten, während die „Niederräder“ später schon etwas preisgünstiger angeboten wurden. Erst um die Jahrhundertwende kam dann industriell hergestellte und deshalb bezahlbare „Massen-ware“ auf den Markt. Dies war auch die Geburtsstunde des 1896 gegründeten „Arbeiter-Radfahrerbunds Solidarität“.

Auf der Radrennbahn im Palmengarten kam das Radsportidol August Lehr zu großen Erfolgen und wurde 1894 in Amsterdam sogar Weltmeister „Über eine Meile. Lehrs Nachfolger trainierten ab 1925 auf der Radrennbahn im neuen Frankfurter Waldstadion. Die Zuschauer waren dort insbesondere von den „Steher-Rennen“ begeistert, bei denen die Radrennfahrer vom Windschatten der vorausfahrenden Motorräder profitierten. Vor allem in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg pilgerte bis 1983 Groß und Klein zum 6-Tage-Rennen in die Festhalle.

Straßenrennen spielten in der Anfangszeit des Radsports dagegen schon deshalb keine große Rolle, weil der schlechte Straßenzustand solche Wettbewerbe zunächst überhaupt nicht erlaubte. Das jahrzehntelang ausgetragene Straßenrennen „Rund um Frankfurt“ wurde dann am 7. Juli 1907 zum ersten Mal gestartet. Ab 1912 nahmen neben den Amateuren auch Profis teil. Nach dem Krieg wurde dieses Straßenrennen wieder von 1948 bis 1994 veranstaltet.

Als 52 Fahrer aus sechs Nationen am 13. Mai 1962 zum Radrennen „Rund um den Henningerturm“ starteten, konnte niemand voraussagen, dass damit eine neue Tradition begründet wurde. Nach den Erfolgen von Olaf Ludwig (1994) und Erik Zabel (1999) gewann Karl Hundertmarck als erster Lokalmatador diesen Wettbewerb. Nachdem das Rennen 2010 in „Rund um den Finanzplatz Eschborn–Frankfurt“ umbenannt wurde heißt es seit 2018 „Eschborn-Frankfurt“ und die Strecke von Eschborn nach Frankfurt führt im Zieleinlauf wieder über den Hainer Weg zur Alten Oper.

Wir laden Sie mit unserer Reihe ein – erleben Sie Sport in Frankfurt!

Ihr Roland Frischkorn, Vorsitzender Sportkreis Frankfurt

Radrennbahn Mainzer Landstraße 1903 © Sammlung D.Church

Opel Velodrom 1898 © Sammlung D.Church

Rote Radler Westend © Sammlung D.Church